Nach dem erquickendem Frühstück und einer Dusche, fasste ich den Entschluss in die Stadt zu radeln, auf der Suche nach einem Kabelkanal plus Schrauben und was man sonst noch so brauch, um Kabel zu zähmen. Ich war es leid permanent meine Füße im Salat von Strom- und Datenkabeln zu baden. Also dachte ich mir, schraubste einfach einen dicken Kanal an den Tisch. Praktiker hatte keine gescheiten, Hornbach wollte 15??? für 2m. Zuviel. In der Firma musste noch einer sein. Pfungstadt ist also das nächste Ziel. Da ich es hasse mit leeren Händen davon zu ziehen, musste also noch was gekauft werden. Schrauben brauch ich sowie so und wo ich schonmal dabei war, meine Schreibtischfläche zu optimieren, nahm ich, nach Rücksprache mit einem Verkäufer, eine Aluplatte mit, die ich bei einem unserer Kunden zurechtbiegen lasse. Diese wird ebenfalls unter den Tisch geschraubt um eine externe Festplatte und den MacMini aufzunehmen. Ja. Richtig gehört. Der Mini kommt dann unter den Tisch. Ich brauch Platz.
Mit der Aluplatte und einer Rückleuchte mir Standlichtfunktion in der Tasche, ging’s per Rad quer durch Darmstadt nach Pfungstadt in die Firma. Angekommen ein passenden Stück abgesägt, in die Tasche gepackt, neues Rücklicht angeschraubt, gings weiter. Zur Bank musste ich auch noch, da morgen heute Waschtag ist. Aufgrund eines Hungers auf Baguette, fuhr ich vorher noch zum Wahlmart, war schon 19:33Uhr, hatte also Vorrang. Die Bank ist immerhin 20min entfernt. Das hätte ich nur schwerlich geschafft.
Richtung Bank, kamen zwei teure Limousinen an mir vorher und hielten an der Ampel, Kennzeichen B und das hintere Fahrzeug hatte ein Blaulicht auf dem Dach. Mir schwante böses. Ebenfalls an der Ampel haltend, warf ich ein Blick in das erste Fahrzeug, und tatsächlich, sie war es höchstpersönlich. Brigitte Zypries. Was für ein Schock. Sie fuhr natürlich nicht selbst, sie ließ fahren. Frau S. auf B. (od. Pf?) kandidiert ja für die SPD in Darmstadt und hat sogar ihr eigenes Blog.
Da standen wir also, sie und ich, gemeinsam an der vom Volk errichteten Ampel. Ich mir dem 1,5m Kabelkanal zu linken und dem 1m Baguette zur rechten, abzüglich 0,1m, welches sich gerade mittig in meinem Mund befand, hätte sie liebend gern angesprochen, doch kam ich mir zum einen etwas seltsam vor, so voll bestückt, und zum anderen war die Rotphase viel zu schnell vorbei. Also fuhr sie Stumm an mir vorbei, ohne Kenntnis vom Volk (mir) genommen zu haben. Ja so sind sie, die Politiker, nur da, wenn mindestens zwei Kameras und Photographen um sie herum stehen.
Ich hätte ihr gern erzählt, wie glücklich ich war, als die Softwarepatente (fürs erste) mit großer Mehrheit abgewiesen wurden. Dass ihr Wunsch, uns zu knechten misslang. Wo sie doch aktiv dafür warb. Ja, so vieles hätte ich ihr erzählt, Parties hätten standgefunden, Freudentänze wurden aufgeführt, Glückwunschkarten versandt. Muss ja nicht alles wahr sein, aber in der Politik nimmt man es ja auch nicht so genau.
Und schon fuhren wir wieder unserer Wege.
Mit mehr Bargeld in der Tasche ging es nun endlich heimwärts als ich wieder die Bodyguards (?) am Straßenrand stehen sah, wie sie ihr Blaulicht entfernten. Etwas erschöpft sahen sie ja aus. Sie muss also hier (dort) in Pfungstadt wohnen, so scheint es. Nicht sehr ermutigend. Das erinnert mich an das Ende von Spaceballs. Lord Helmchen & Co. landen nach der Explosion der Weltraum Putze auf dem Planet der Affen, welche (also die Affen) alles andere als Begeistert davon waren.
Den Schock kaum überwunden, durfte ich dann auch noch mein (fast) treues Bike dann heimschieben, nachdem ich in den Wald fuhr. Platten. 1,30??? durfte ich für den Bus bezahlen. Das hat rund 1,2h länger gedauert nach hause zu kommen, als dies üblich wäre. Das Ergebnis lässt sich im Bild bewundern. 🙂