Ich sitze hier nun in einem Cafe, mitten in Darmstadt, in der Hoffnung, noch ein wenig Sonne ab zu bekommen. Dummerweise hat sich die Sonne hinter das Haus verzogen und ist damit für den geneigten Latte Macciatto Trinker außer Reichweite.
Wenigstens zieht die Sonne gleich mit dem W-Lan. Auch das ist nicht erreichbar, daher wieder nur ein offline Eintrag.
Laut dem Wetterfritzen soll dies der wärmste Winter, seit der Wetteraufzeichnung sein. Klingt wieder nach einem Wetterjahr der Rekorde. Mir persönlich ist es immer noch zu kalt. Die meisten hier um mich herum, haben sich mit Decken, sprichwörtlich, eingedeckt.
Musikalisch wird der Gast mit zweierlei Musikrichtungen beglückt. Die Straßenmusikanten, arabischer Abstammung und der seichten Musik aus dem Café, wollen sich jedoch nicht so recht einigen, wer nun den Ton angibt.
Die Schlange vor der Kasse hat nun auch eine erträgliche Länge angenommen. Technikausfall, seitens der Kasse. Nun heißt es wieder altmodisch, mit dem Kopf, bzw. Rechner rechnen.
So voll wie die Fußgängerzone im Augenblick ist, könnte man meinen, ganz Darmstadt ist auf den Füßen. Überall schreien glückliche Kinder, mit dem Eis in der Hand und den Eltern im Schlepptau, Arm in Arm. Ja, mit anderen Worten: ein sehr wirklich schöner Tag. O.K., er wäre noch besser, wenn mein Milchkaffee sich nicht so verdammt schnell der Außentemperatur anpassen würde.
Die Musikanten haben nun mittlerweile die Musikrichtung gewechselt, und spielen einen alten Hit aus den 80’ern.
Beim schlendern fallen die Bettler an jeder Ecke auf. Nichts außergewöhnliches, aber diesmal fand ich schon recht dreist. Sitzt ein Mann, so um die Mitte 40 neben einer Fast-Food Kette, hält von der beasagten Kette einen Becher in der Hand und, nunja, hält sie mitleidig in die Höhe.
Sein Bauchumfang entspricht dem einer Mutter mit Drillingen, Schuhe und Kleidung weisen auf einen organisierten Haushalt hin. Ich tippe auf einen H4 Empfänger, der sich seine Einnahmen ein wenig aufpeppen will.
Wirklich spannend finde ich die Gesprächsfetzen, die man so aufschnappt. Da geht es um Schleimer, Versicherungen, Job etc. Eben typischen „Frauenthemen“. Die Männer halten sich eher zurück und scheinen mehr in sich hinein zu hören. als ihren weiblichen Begleiterinnen, ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken. Was sie wohl denken mögen?
„Born in the USA“ scheint wohl nun auf der Spielliste des Sängers zu stehen und es klingt, nunja. reich wird er damit sicher nicht werden. Der ausbleibenden Beifall, sagt mehr als tausende Worte. Vermutlich würde er bei Youtube besser ankommen 😉
Ein Blick durch die Runde; die Zone incl. Café sind dabei sich zu lichten. Der Musiker hat wohl erkannt hier kein Publikum mehr zu finden, hat seine Gitarre verstaut und ist davon.
Die Sonne ist nur noch als ein matter Schimmer in den Scheiben der gegenüberliegenden Gebäude zu erkennen. Es kühlt merklich ab und bin froh, eine dicke Jacke und Pullover angezogen zu haben.
Die ältere Dame zu meiner Linken, muss es schwer getroffen haben. Was kann ihr nur passiert sein? Warum ich das sage schreibe? Nun, sie hat eine Frisur, wie ich sie nur aus Zeichentrick Serien kenne 🙂 Sie stehen die ersten 2-3 cm kerzengerade nach oben und kippen dann nach hinten weg. Ich will nicht wissen, wieviel Haarspray nötig ist, um das hin zu bekommen. Allein die Zeit im Bad … .
Abseits dieser geschmacklichen Verwürfnisse, sind die Eltern mit ihren Kinderwagen, was im Augenblick viel spannender ist. Da gibt es die einfachen Modelle, mit vier Rädern und Kind, sozusagen der Klein- oder Zweitwagen. Die gehobene Klasse, ebenfalls mit vier Rädern, aber dafür voll gefedert, mehreren Klimazonen und Verdeck, sowie diversen Ablagemöglichkeiten, für den täglichen Einkauf. Und dann gibt es noch die sehr Sportlichen, mit nur drei Rädern (zur Minderung des Rollwiderstandes), Luftgekühlte Scheibenbremsen, Sportverdeck, Luftdruckfedern, vier Punkte Sportgurt und Alufelgen. Nur die Ablageflächen sind ein wenig mager. Verständlich, würden sie doch den Luftwiderstand stark in die Höhe treiben. Damit lassen sich im örtlichen Supermarkt natürlich keine Geschwindigkeitsrekorde brechen. Ein Imageverlust, den man dem Nachwuchs sicher ersparen möchte.
Nunja, die Blase drückt und allmählich werden meine Finger steif. Keine guten Voraussetzungen, noch eine Weile offline zu bloggen. Noch speichern, und Deckel zu.