ich habe mich schon seit meiner Abschlußprüfung (laut LaTeX PDF 11/4/2003) nicht mehr so mies und unwohl gefühlt. Bis 3Uhr morgens die Folien zurecht gebastelt, dann um 5Uhr aufgewacht, um 6uhr, 7Uhr und dann, dem Aussehen eines Zombies nicht unähnlich, aufgestanden. Der halbe Löffel Bios- Knusper Müsli (und das Zeug schmeckt ekelhaft) berührte auch nur die die Magenwand, um einen Druck auszulösen, der mich rund 15 Minuten gekostet hat. Pünktlich um 9Uhr wollte ich da sein, aber kurz vor dem Aufbruch nocheinmal: die Magenwand zog sich zusammen … Natürlich wieder zu spät angekommen, wenn auch nur zwei Minuten, aber die Prüfung lief bereits und der erste Kandidat führte seine didaktische Aufführung vor. Doch dank X Problemen auf dem neuen T60 Lenevo mit SLES10, hatte ich noch nichts verpaßt. Für das schlechte Gewissen hat es dennoch gereicht.
Einer nach dem Anderen kam dran und mein Magen ließ mich nicht durchatmen, die Hände schwitzten als hielte ich sie unter Wasser. Um 12Uhr schlug meine Stunde. Per scp eben noch die Unterlagen auf den Server kopiert, die Ausdrucke vorbereitet, festgestellt dass der dämliche PDF Viewer vom SLES keine Mausklicks mag und so in meiner Bewegung eingeschränkt wurde (Funkmaus). Die ersten zwei Minuten sind zumeist die Schwierigsten, doch dann war ich wieder in meinem Element – lebendiges Reden.
60 Minuten waren zu schaffen, od vielmehr, zu überbrücken.
Die wohl positionierten Humor Elemente verfehlten nicht ihr Ziel, eine lockere Stimmung trat ein und die Prüfer waren verzückt. Der Kollege (mein Vorgesetzter für die Weiterbildung), schoß kleine, gemeine Fragen ab doch mir wurde eine Souveränität bescheinigt (wie ich tatsächlich fühlte, vermag sich manch einer selbst vorzustellen). Die anderen Prüfkandidaten wurden „wach“ und kamen ebenfalls mit Fragen – ein Moment, den jeder Trainer schätzt – , und die Runde führt eine lebhafte Diskussion. Doch die Zeit lief, nur noch 30 Minuten, ich bringe alle wieder ins Boot und fahre mit meiner Präsentation fort. Meinen Magen habe ich mittlerweile vergessen – es lebe das Adrenalin. Ich kam gut voran doch mir war klar, ich kann weitaus weniger Praktische Übungen durchführen, als ursprünglich geplant. Die Zeit rennt unentwegt davon. 15 Minuten noch. Weitere Fragen halten auf und lenken vom Thema ab, jetzt merke ich langsam, wie ich meinen Magen wieder spüre. Erneut zieht er sich zusammen. Ich drücke auch die Tube ohne es wirklich zu wollen – ein Gefühl, als stünde ich neben mir – Automatismus setzt ein und mein Mund sprudelt, als würden die Worte nach Luft schnappen wollen. Sie wollen raus.
Eine Stunde und 10 Minuten später – es ist geschafft.
Völlig fertig lassen wir die Prüfer allein im nunmehr stickigen Raum. 15 Minuten später erscheinen sie wieder. Das Ergebnis ist jedoch noch unbekannt. Mich drängt es nach einem Raum voller Ruhe, 3qm². Doch die ersehnte Entspannung der Magenwände will nicht eintreten. Das Mittagessen steht an.
Leichte Kost, ein Salat – ein Fitness Salat sollte es werden. Doch bis auf ein paar klägliche Ruccola Blätter war nicht mehr möglich. Also einpacken lassen. Wieder drückte es unangenehm.
Zwei Prüflinge waren noch zu testen, doch am Ende endlich das Ergebnis: Bestanden.
Nur der ganz alltägliche Prüfungswahnsinn.
Denny Schierz – CNI (Certified Novell Instructor)