So, es ist mittlerweile 23Uhr und ich bin doch schon recht erschöpft. Der Tag fing für mich immerhin um 6:50uhr an und begann mit Eis kratzen und Zug verpassen. Anfangs war ich noch recht ruhig, doch schon am Bahnhof stieg die innere Unruhe erheblich an. Angekommen traf ich auf die Anderen von unserer Bürgerinitiative, Markus, Annika, Jens (Ferner). Den Ort des Treffpunktes fanden wir recht zügig und dort fanden sich auch schon ein paar wenige von der Piratenpartei. Insgeheim hatte ich von einem bereits komplett gefüllten Platz geträumt, aber naja. Es war ja schließlich erst ~11Uhr 🙂 Klaus traf dann auch ein paar Minuten später ein, sowie Dominik, und die ersten Worte wurden gewechselt 😉 .
Von Minute zu Minute stieg die Anspannung aus zwei Gründen: 1. es war schon ~11:40 und es waren gerademal eine Handvoll leute zu sehen, 2. ich war gespannt, wie alles ablaufen würde. Mit der Zeit trudelten immer mehr ein und gegen 12:30 waren es rund 300-350 Leute. Zwar noch unter den angegebenen 500, aber immerhin. Als der Trott sich in Bewegung setzte und sich durch die Straßen schlängelte, fanden noch einige „Lämmer“ ihre „Herde“ und so stieg die Anzahl der Demonstranten auf rund 400.
Es war ein wirklich imposanten Gefühl die Menschen durch die Stadt ziehen zu sehen, wie die „Zuschauer“ interessiert lauschten und sich die Flyer in die Hand drücken ließen. Ich glaube, ich habe noch nie gesehen, wie Autofahrer freiwillig die Scheibe runter ließen, nur um Flyer zu verlangen 🙂 . Ich bildete mit denen von der Piratenpartei die Nachhut und hatten so einen recht guten Überblick über den Ablauf. Wir sahen die Menschen auf den Bürgersteigen und hörten sie diskutierten. Verkäufer kamen heraus, Kunden sprachen miteinander … So habe ich mir das gewünscht. Das ist schließlich das Ziel einer jeden Demonstration; Menschen dazu bewegen sich mit dem Gedanken auseinanderzusetzen, warum diese Menschen auf die Straße gehen. Schon bevor die Truppe sich in Gang setzte, bekamen wir sehr viel positives Feedback, dass es noch Menschen gibt, die für ihre Rechte auf die Straße gehen.
Ein wirklich zufriedenes Gefühl stellte sich ein, als ich die Straßenbahn- Anzeigen betrachtete und auf ihnen lesen konnte: „Linie 9 wegen einer Demonstration kurzfristig gesperrt“. Ha, dafür waren Wir verantwortlich 😉 Auch auf den Straßen laufen zu können hatte etwas erhabenes, denn so hatten alle anderen die Gelegenheit Inne zu halten und sich zu fragen, ob wir einfach nur irgendwelche „Spinner“ sind, oder doch mehr an dieser Sache dran ist, als sie zuerst wahrgenommen haben. Welcher Gedanke sich letzten Endes durchgesetzt hat, wird immer im Dunkeln bleiben, doch ich bin sicher, der Eine od. Andere wird etwas davon behalten haben.
Wie dem auch sei, am Domplatz angekommen haben wir sicher locker die 470-500’er Marke gekratzt. Ich persönlich schnappte mir noch meine Flyer und verteilte kräftig. Teilweise musste ich die Leute nicht einmal ansprechen, sondern sie nahmen sie mir direkt ab.
Von den Ansprachen bekam ich leider nur Annika und Rebecca Breu (Piratenpartei) mitbekommen, denn ich war kräftig am verteilen. Die beiden haben wirklich einen verdammt guten Job gemacht. :-). Klaus hat natürlich ebenfalls noch ein paar Worte an die Menge gerichtet, doch er hätte lieber noch mehr gesagt. Dummerweise haben wir beide das Problem, im Rampenlicht nicht so recht Worte zu finden und fließend wiedergeben zu können. Aber beim nächsten Mal wird alles noch viel besser 🙂
An Medien waren von den ÖR nicht viele vorort. Einzig der WDR (der ja um die Ecke seinen Sitze hat), hat ein paar Aufnahmen gemacht. Wie es ausschaut, war das noch nicht alles, wurde doch nach einem Interview gefragt :-). Von den Zeitungen haben wir lediglich was vom Kölner Stadtanzeiger gehört, bzw. auch gesehen. Die sehr nette Dame hat mit mir ein Interview geführt und nach den Gründen gefragt. Mal schauen, wann da was kommt.
Heise war natürlich ebenfalls vertreten und hat auch schon einiges zu geschrieben.
Ansonsten kann man sagen, dass die Demo absolut problemlos lies. Die Frauen und Männer in grün waren absolut freundlich und vertraten sogar in Teilen die selbe Meinung. Warum auch nicht. Allerdings hatten sie auch mit weit mehr Teilnehmern gerechnet. Oftmals bekam ich und andere zu hören, dass viele nur rein zufällig von der Demo erfahren haben. Klaus und Co. haben Werbung ohne Ende gemacht und alles angeschrieben, was nicht bei drei die Mailserver hat runterfahren lassen. Was nur sehr komisch war, Mails an einen Großteil der Zeitungen wurden garnicht erst angenommen, da die Mailserver von denen tatsächlich nicht aktiv war. Die, die angekommen sind, wurden entweder nach spam/ verschoben, od. schlicht und ergreifend nach /dev/null. Traurig.
Naja, beim nächsten Mal werden wir einfach persönlich vorbeigehen.
Bei allem Sonnenschein (den wir auch hatten) gab es natürlich auch ein wenig Schatten. Zum einen braucht es mehr Leute, die die Umstehenden aufklären, warum wieso weshalb, denn aus den Transparenten erschloß sich nur den wenigsten der Sinn der Demo. Des weiteren brauchen wir eine lautere Technik. Die Megephone erreichten kaum die letzten Reihen und die, die hinter den Sprechern standen, bekamen gar nichts mit. Kleinigkeit.
Eher nervig, zumindest in Teilen, war ein Sprecher, der wie aus dem Nichts mit einem Megaphone erschien auf dem Treffpunkt erschien, und auch schon kräftig Aufmerksamkeit erregte. Er begleitete den gesamten Zug mit seinen Sprechchören, was an für sich ja nur positiv ist, wäre nicht hin und wieder seine Platte im Kopf gesprungen. Da kam dann statt Datenschutz und Co Themen, plötzlich die Bahnprivatisierung, 9⁄11 und einem Namen, der mir nichts sagte. Solche Auswüchse müssen wir bei der Demo 2.0 unbedingt vermeiden.
Mein persönliches Fazit: Es kamen in etwa so viele Leute, wie ich vermutet hatte, auch wenn mein Wunsch irgendwo bei 1000 lag. Die Erfahrungen die ich sammelte sind von großem Nutzen und werden uns helfen es beim nächsten Mal noch besser zu organisieren. Dabei werden wir wohl auch mehr Unterstützer haben, denn Klaus hat bereits verraten, dass eine Flut von Mails herein brach, die sich für die Demo bedankt, und Unterstützung in Aussicht gestellt haben.
„Demo 2.0 – jetzt erst Recht“ wir kommen.
Wer noch mehr lesen und Bilder sehen will, sollte in jedem Fall bei Annika vorbeischauen.
Markus hat auch was geschrieben.
Hier der Ausschnitt vom WDR. Bilder kommen nach.